Vortrag
Begabungsorientiertes Lehren, Lernen und Prüfen - am Beispiel des Faches Deutsch
Während vermehrt der Aufbau einer „digitalen Schreibkompetenz“ (Frederking/Krommer, 2019) gefordert wird, bleibt festzustellen, dass bei vielen Schülerinnen und Schüler schon die basalen analogen Schreib- und Lesekompetenzen nachlassen (IQB-Bildungstrend 2022), zugleich die KMK- Bildungsstandards aber unverändert hoch bleiben und die Heterogenität innerhalb der Lerngruppen zunimmt. Daher versuche ich methodisch unterschiedliche, dabei aber stets sequenzierte, auf kognitiven und metakognitiven Strategien beruhende Lese- und Schreibprozesse (Steinhoff, 2018) zu vermitteln, damit die Jugendlichen in den Lern- und (analogen) Leistungssituationen das ihnen eingängigste Verfahren auszuwählen imstande sind, um eine Schreibaufgabe erfolgreich zu lösen. Ich konzentriere mich dabei auf das informierende und interpretierende Schreiben bzw. auf den Einsatz prozeduraler Vorgehensweisen und sprachlicher Werkzeuge (Feilke/Bachmann 2014). Zudem versuche ich auch anhand von Schreibergebnissen aufzuzeigen, dass ein solches Methodentraining zu einer nachhaltigen qualitativen Verbesserung von Schülertexten beitragen kann. Die von mir analog vorgestellten Methoden können problemlos digital substituiert werden – eine auf einen deutlichen praktischen Mehrwert hinauslaufende digitale Augmentation oder gar Modifikation der Schreiberziehung sehe ich trotz der zusätzlichen Möglichkeiten („Hybridität“, „Multimodalität“, „Sozialität“, Rezat 2022) derzeit noch nicht. Abschließen möchte ich meinen Beitrag mit Vorschlägen zu einer veränderten Prüfungskultur, die den Bedürfnissen der Prüfungsteilnehmer und den begabungsorientierten Lehr- und Lernprozessen auch Rechnung trägt.